Tiefgaragen für Elektroautos sperren?

Tiefgaragen für Elektroautos sperren?

In Kulmbach wurde vor einigen Tagen eine öffentliche Tiefgarage für Elektroautos gesperrt. Dies geschah, nachdem ein VW Golf im September 2020 in Brand geraten war und erhebliche Schäden im Parkhaus anrichtete. Es handelte sich nicht um ein Elektroauto. Die Sanierungsarbeiten dauerten bis ins Jahr 2021 an.


Was führte nun dazu, dass das Parkhaus für Elektroautos gesperrt wurde? Michael Kuhnlein vom Tiefbauamt äußerte sich demPortal Infranken.de gegenüber wie folgt: „Die Feuerwehr kann solche Fahrzeuge nicht löschen, sondern muss sie ausbrennen lassen. Auch ist die Tiefgarage nicht ausreichend hoch genug, um brennende Autos mit schwerem Gerät herauszuziehen.“ Die Statik könne bei längeren Bränden in Mitleidenschaft gezogen werden.

Es bleiben viele Fragen offen. Gibt es entsprechende Vorgaben in einem Brandschutzgutachten? Daran zweifle ich eher, da die Tiefgarage schon etwas älter ist und zum Bauzeitpunkt Elektroautos noch kein Thema war. Könnte es Bedenken seitens der Feuerwehr geben? Darüber ist mir aus den diversen Veröffentlichungen nichts bekannt. Zumindest der DGUV Fachbereich Feuerwehren kommt zu folgender Einschätzung: „Grundsätzlich unterscheidet sich die Brandbekämpfung bei Fahrzeugbränden mit Beteiligung von Lithium-Ionen-Akkus nicht wesentlich von Bränden bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen (z. B. Benzin- oder Dieselfahrzeuge).“
https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/3907

Mittlerweile hat sich der Kulmbacher Bürgermeister Lehmann zu Wort gemeldet. Die Stadt wolle mögliche Alternativen oder nachträgliche Umbauten ins Auge fassen, so Lehmann. Solange bleibt die Tiefgarage vorerst für Elektro- und Hybridfahrzeuge gesperrt.
https://www.radio-plassenburg.de/tiefgarage-fuer-e-autos-gesperrt-stadt-kulmbach-setzt-sich-mit-moeglichen-umbauten-auseinander-6941812/

Meine Einschätzung zu der Situation ist nicht ganz so dramatisch, wie dies aus diversen Medienberichten hervor geht. Es bestehen einfach noch zu viele Unsicherheiten zum Thema Elektroauto. Kommunen wollen sich vor möglichen Risiken schützen. In Kulmbach könnten auch Bedenken bezüglich des Versicherungsschutzes in solchen Fällen eine Rolle für diese Entscheidung gespielt haben. Auch fehlen hier eventuell klare gesetzliche Regelungen.
Dieses Thema, obwohl aktuell sehr hoch gekocht, wird sich in den nächsten Jahren von alleine lösen. Der Umgang mit der neuen Technologie wird zur Routine, Methoden für die Behandlung von seltenen Akkubränden werden entwickelt und Tiefgaragen sicherlich auch per Gesetz für Elektroautos frei gegeben. In meinen Augen braucht es einfach nur Zeit, damit Elektromobilität den Alltag in allen Bereichen erobert.

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