B.E.N testet das Tesla Model X

B.E.N testet das Tesla Model X

Grundsätzlich bin ich ja meinem Hyundai Kona Elektro treu, aber als mich die freudige Botschaft ereilte ich könne doch mal das Tesla Model X eines Freundes fahren, musste ich nicht lange nachdenken. Natürlich wollte ich dem elektrischen SUV-Dickschiff aus Elon-Musks heiligen Hallen eine Chance geben. Schließlich sind so große SUV´s in meinen Augen Anachronismen, die nicht mehr so recht ins Straßenbild passen.

Also traf ich mich kurzerhand mit dem Model-X-Eigner und nach erster Begutachtung wurden meine Erwartungen was die Verarbeitung angeht bestätigt. Schon das US-Model 3, welches ich im Herbst 2018 fahren konnte zeigte im Innenraum eine tadellose Materialanmutung und auch die Verarbeitungsqualität gab auf den ersten Blick keinen Anlass zu großem Tadel. 

Beim Raumangebot war ich zunächst auch sehr angetan, bis ich versuchte die Rücklehnen der zweiten Sitzreihe umzulegen. Das war bei diesem sechssitzigen Modell leider nicht möglich, was dem Kofferraum ein gehöriges Maß an Alltagsnutzen raubt. Dennoch präsentiert sich das Model X im Innenraum als großzügig gestalteter Luxusdampfer, der einen mit der vergleichsweise hohen Sitzposition über den Dingen

Was die äußere Erscheinung angeht muss ich zugeben, dass mich das Model X nicht von den Socken haut. Es wirkt auf mich wie ein Buckewal, den es an den Strand gespült hat. Aber natürlich lässt sich über Geschmack nicht streiten und ein so großes SUV wird wohl niemals graziös wie eine Prima Ballerina über den Asphalt schweben. 

Als wir die Fuhre dann jedoch in Bewegung setzten war ich doch wieder etwas versöhnlicher was die Ausmaße betraf. Das Model X zieht aus dem Stand zügig an, was E-Auto-Fahrer ja auch grundsätzlich von einem solchen Fahrzeug erwarten würden. Die Fahrgeräusche halten sich in bescheidenen Grenzen und auch der Federungskomfort ist einem Fahrzeug dieser Klasse angemessen. Einzig kurze Stöße mag das dann aufgrund des hohen Fahrzeuggewichts eher straff abgestimmte Fahrwerk nicht so gerne. Daraus resultiert aber auch, dass sich eine durchaus flotte Fahrweise auch auf kurvigen Landstraßen realisieren lässt. Zwar reicht das Model X in Sachen Fahrdynamik und Komfort aus meiner Sicht nicht an den Jaguar I-Pace heran, aber im Alltag würde ich mit beiden Fahrzeug sicherlich glücklich was diese Punkte angeht. 

Ob ich allerdings mit dem ein oder anderen technischen Gadget im Alltag leben wollte, ist für mich fraglich. Klar, die Flügeltüren sind schon eine Show. Die Aufmerksamkeit der Passanten ist einem beim Öffnen und Schließen gewiss. Aber ich persönlich bevorzuge jedoch den etwas zurückhaltenderen Auftritt auf dem Supermarkt-Parkplatz. Auch die selbsttätig schließenden vorderen Türen sind ein Feature, dass ich bisher nicht wirklich in meinem Kona vermisse. Das Model X erscheint an mancher Stelle einfach “Over engeenierd”

Dafür könnte ich mich jedes mal aufs Neue in den 17-Zoll-Bildschirm in der Mitte und dessen Funktionsvielfalt verlieben. Es ist für mich völlig unverständlich, warum nicht andere Hersteller sich ähnlichen Konzepten zuwenden. Sicherlich wäre der ein oder andere klassische Schalter für häufiger betätigte Funktionen wünschenswert, aber dennoch glaubt man sich in einem Auto der Zukunft. 

Was das Thema Verbrauch und Unterhalt angeht bewegt sich das Model X in erwartbaren Gefilden. Mit einem Sommerverbrauch von 27 kWh/100 km kann man das Auto sicherlich flott bewegen. Anschaffungskosten und Versicherung würden aber das für mich tolerierbare Maß bei weitem übersteigen. Das Model X ist und bleibt ein Luxus-Gegenstand mit leicht grün angehauchter Seele.

Wie fällt also mein Fazit zur ausgiebigen Probefahrt mit dem Dickschiff aus? Ich war doch positiv überrascht wie sportlich und komfortabel das Model X zu bewegen ist. Das Auto hat mich doch positiv überrascht und ich kann jetzt zumindest verstehen, warum sich manch gut betuchter E-Auto-Fan ein solches Trum in die hoffentlich großzügig gestaltete Garage stellt. Wäre es ein Auto für mich? Mit absoluter Sicherheit nicht. Ich wetze lieber mit dem Kona Elektro um die Ecke und freue mich über die geringen Unterhaltskosten.

No Comments

Sorry, the comment form is closed at this time.